Mit Bill Murray und Andie McDowell in den Hauptrollen – ein typischer Hollywoodfilm. Und doch untypisch, denn der bekannte Spielfilm von 1993 zeigt witzig und auf den Punkt gebracht den Unterschied zwischen Lernen und Entwicklung.
Die Handlung könnte man auch als einfache Hollywoodkomödie verstehen: Eine Klein-stadt in der amerikanischen Provinz, ein zynischer Fernsehreporter (von Bill Murray gespielt), eine junge schöne Produzentin (Andie McDowell) und eine erstmal seltsam erscheinende Tradition in Gestalt eines dicken Murmeltiers, das zur Wettervorhersage in aller Öffentlichkeit jedes Jahr aus dem Winterschlaf gerissen wird…
Der Film beruht auf einer interessanten Idee: Der Fernsehreporter Phil erlebt einen Tag in der Kleinstadt Punxsutawney, bei dem er über den „Groundhog Day“ berichten soll, immer wieder. Jeden Tag von neuem – und das viele Male. Interessant ist es, sich dies vor einem entwicklungspsychologischen Hintergrund anzuschauen. Denn die meisten der immer wiederkehrenden, sich wiederholenden Tage nutzt Phil nur zum Lernen. So versucht er sich immer mehr Details über die Vorlieben seiner Produzentin einzuprägen, um Andie McDowell in ihrer Rolle als Produzentin Rita zu verführen.
Erst viel später „passiert“ etwas mit Phil. Vor dem Hintergrund des Ich-Entwicklungs-Modells könnte man sagen, dass sich vor unseren Augen eine Transformation der Persönlichkeit vollzieht. Phil lernt nicht nur immer neues, sondern zunehmend und immer mehr verändert sich seine Ich-Struktur. Sie wird aufgeschlossener, kann andere Menschen anders sehen und erkennt die eigenen bisherigen Begrenzungen.
Thomas Binder:
„Mein Tip – auch nach 20 Jahren noch ein sehenswerter Film, der den Unterschied zwischen Lernen und Entwicklung auf eine leichte Art und Weise vermittelt. Was meinen Sie? Findet in Führungskräfteentwicklungsprogrammen tatsächlich Entwicklung statt oder vielleicht doch eher nur Lernen von Konzepten, Modellen und spezifischen Fähigkeiten? Dann müsste man eigentlich über Führungslernprogramme sprechen. Vielleicht ist dieser Film eine anregende Möglichkeit darüber nachzudenken.“